30.11.2007

Wenn's kalt wird, gönn' dir eine Suppe!

Meine Kinder essen ja ungern Pflanzliches, was sich noch als solches erkennen läßt. Das macht die Herstellung einer konventionellen Suppe nicht unbedingt leichter, aber als Mutter von Welt wird man ja erfinderisch. Meine beste Freundin bei der Suppenherstellung ist meine kleine Bosch und der dazugehörige Durchlaufschnitzler. Damit kann man das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit zerkleinern und dann essen meine Kinder das auch. Übrigens ist das Raspeln mit der Rohkostreibe auch dann sehr empfehlenswert, wenn wieder mal so ein professioneller Koch, der den ganzen Tag nichts anderes tut als Kochen, in sein Rezept schreibt, man solle recht festes Gemüse wie rohe rote Bete in "streichholzstarke" Stifte schneiden. Solches können sich Leute leisten, die noch nicht mal ihren Abwasch alleine machen müssen, aber Mädels, mal ehrlich: Wer will denn bitte streichholzstarke rote-Bete-Stifte im Essen haben?

Aber wie auch immer man das Gemüse denn haben möchte, Suppe ist um diese Jahreszeit ein echter Lebensretter und so sollte man immer ein paar Rezepte für so etwas im Ärmel haben.

Bevor man in diesem Fall mit irgendetwas anderem anfägt, sollte man unbedingt das Suppengemüse schon zerkleinert haben, sonst kommt man (wenn man so ein Wahnsinns-Schnell-Schneider ist wie ich) gewaltig ins Schwimmen und endet mit bepflasterten Händen.

Das Gemüse gibt es selbstverständlich in unterschiedlichen Darreichungsformen und Packungsgrößen:

  • getrocknetes Suppengrün
  • frisches Suppengrün
  • tiefgefrorenes Suppengrün bzw. -gemüse
  • Gemüse frei nach Nase aussuchen

Nun, je nach gewünschtem Ergebnis kann man sich aussuchen, was man da so nehmen möchte. Ich persönlich meide das getrocknete Suppengr&uumL;n möglichst, denn abgesehen davon, dass absolut alle mal vorhanden gewesenen Vitamine aus dem Zeug mit Sicherheit entfleucht sind, schmecken Suppen, die von mir damit hergestellt werden einfach furchtbar. Meiner Mutter passiert das übrigens nicht, was mich wundert. Grämen tue ich mich deswegen nicht, ich nehm's halt nicht und fertig.

Wenn ich eine richtig herzhafte, dicke Suppe haben will, in der notfalls der Löffel auch mal stehenbleiben kann, nehme ich entweder zwei Bund frisches Suppengrün, wenn es schönes gibt oder ein ordentliches Stück Knollensellerie, drei bis vier Möhren (=Karotten oder Mohrrüben), eine dicke oder zwei dünne Stangen Lauch und etwas Petersilie (kann man aber auch weglassen, wenn's nicht ganz so grün sein soll). Das gewisse Etwas bekommt eine Suppe gerne mal, wenn man ein Stückchen Ingwerknolle mitkocht; ich rasple das meistens mit ins Gemüse. Abgesehen davon kann man dann noch je nach Geschmack und Vorlieben Paprika jeder gewünschten Farbe in beliebigen Mengen, Tomaten oder änliches hinterherwerfen. Das ist das Gute am Eintopf: Man nehme einen Topf und werfe hinein, was man hat. So, und nun gibt's als Anregung ein paar von den Rezepten, mit denen ich bei meiner Familie immer Erfolg habe:

Die absolut geniale Rindfleischsuppe

Zutaten Verarbeitung
2 Bund Suppengrün oder
  • 1 großes Stück Sellerieknolle
  • 3 - 4 Möhren
  • 1 große oder
    2 kleine Lauchstangen
  • gern ein kleines Stück Ingwer
  • eventuell auch 1 - 2 Zehen Knoblauch
  • 2 - 3 Stengel glatte Petersilie
waschen, schälen (falls nötig), in kleine Würfel schneiden oder - wenn man solche "Leckermäulchen" in der Verwandtschaft hat wie das bei mir der Fall ist - raspeln.
1 große oder
2 kleine Zwiebeln
in möglichst kleine Stückchen schneiden (eine Schwimmbrille kann hier sehr hilfreich sein und tränenreiche Szenen verhindern)
gut 2 Eßlöffel Fett nach Wahl erhitzen und
  die Zwiebel darin glasig bis hellbraun werden lassen
ca. 500 - 1000g Rindergulasch dazugeben, kurz von allen Seiten anbraten
das zerkleinerte Suppengemüse dazugeben, alles unter Rühren ordentlich heiß werden lassen
mit 1,5 - 2 Liter Wasser aufgießen
1 - 1,5 Eßlöffel gekörnte Rindsboullion
oder 2 - 3 Würfel Rindfleischbrühe
zugeben, in die Suppe einrühren. Vorsicht! Lieber erst einmal zuwenig nehmen als zuviel; eine überwürzte Suppe kann man nur noch unter Rühren in den Ausguß geben!
 
das ganze jetzt ca. 20 - 30 Minuten vor sich hin köcheln lassen (E-Herd Stufe 4)

Währenddessen:
ca. 1 - 1,5 kg mehlig kochende Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden (bei mir dauert so etwas 20 - 30 Minuten, wenn Sie schneller sind, können Sie ja ein Päuschen einlegen)

nach Ablauf von mindestens 20 Minuten in die Suppe geben und dann noch einmal 25 - 30 Minuten kochen lassen.

Das Ergebnis ist eine Suppe, die ein wenig sämig ist, weil von den Kartoffeln immer ein bisschen was "abkocht" und die so in die Flüssigkeit gelangende Stärke die Suppe ein wenig bindet. Wenn Sie das Gemüse geraspelt haben, werden sie feststellen, dass es seine Farbe vollständig verloren und an die Flüssigkeit abgegeben hat. Das ist in meinem Fall ein sehr wünschenswerter Effekt, denn, wie bereits oben erwähnt, essen meine Herren Söhne zwar eine Suppe, die ziemlich orange aussieht und nicht mehr identifizierbare Fädchen (das hat etwas von Glasnudeln, nur nicht so durchsichtig) enthält, jedoch werden sie alles ablehnen, was erkennbar Möhrenstücke enthält.

Man kann dieser Suppe jederzeit gern ca. 5 Minuten vor Ende der Kochzeit 2 - 3 Eßlöffel Sherry oder Wein hinzufügen und sie selbstverständlich jederzeit mit einem Schüßchen Sahne (entweder flüssig oder halbsteif geschlagen und mit einer Prise Fondor verfeinert) servieren.

Eine weitere nette Variante ist es, das Fleisch aus der Suppe zu nehmen, bevor man die Kartoffeln zugibt, dann die Kartoffeln in der Brühe sehr weich zu kochen, anschließend mit der Brühe zu pürieren (Vorsicht! Das darf kein flacher Topf sein, sonst fliegt Ihnen die Suppe buchstäblich um die Ohren!) und nach dem Pürieren das Fleisch in der pürierten Suppe wieder zu erwärmen.